Offroad in Schweden: unendliche Pisten

Schweden gilt als ideales Ziel für alle, die in die Welt des Offroadreisens einsteigen möchten. Wer mit Geländewagen, Van oder Enduro unterwegs ist, findet hier ein weit verzweigtes Netz an legal befahrbaren Schotter- und Waldwegen – eingebettet in eine der ursprünglichsten Landschaften Europas. Ohne große technische Herausforderungen lassen sich hier Fahrzeug, Ausrüstung und Fahrweise in entspannter Atmosphäre testen – und dabei ein einzigartiges Naturerlebnis genießen.
Lieblinge der Redaktion
Ein echtes Highlight ist der Col du Parpaillon, eine etwa 25 Kilometer lange Passstraße, die zwischen 1891 und 1911 von französischen Pionieren erbaut wurde. Der höchste Punkt ist der 520 Meter lange Scheiteltunnel auf 2.637 Metern Höhe, wo auch im Sommer mit Schnee, Wasser, Eis und Matsch gerechnet werden muss.
Die Auffahrt zum Col de Pause im Département Ariège gilt als eine besondere Herausforderung unter den Offroad-Touren in Frankreich. Um diese Strecke zu bewältigen, sind Nerven, Schottererfahrung und ein geeigneter Fahrzeugtyp notwendig. Die Route beginnt mit beschädigtem Asphalt und wechselt dann zu einer schmalen Schotterpiste, die steil den Felsen hinaufführt bis zum Port d’Aula, einem der höchsten Punkte in den französischen Pyrenäen an der Grenze zu Spanien.
In den Alpen hingegen gibt es die größte Auswahl an Offroad-Strecken, wie beispielsweise die Zufahrt nach Le Planay, einem kleinen Skiort in der Region Beaufortain, der über eine 17 Kilometer lange, kurvenreiche Bergstraße erreichbar ist. Diese beginnt asphaltiert und bietet im oberen Bereich breite, feine Schotterstrecken mit herrlichen Ausblicken.
Ein weiterer beliebter Offroad-Klassiker ist die Auffahrt zum Refuge du Mont Jovet im Vanoise-Tal. Seit seiner Einweihung im Jahr 1890 empfängt das Refuge Wanderer, Mountainbiker und Offroad-Fahrer auf 2.588 Metern Höhe und bietet eine breite, leicht befahrbare Schotterpiste mit gelegentlichen Kehren für Abwechslung und einem fantastischen Bergpanorama.
Einfach losfahren – aber mit Respekt
Das Wegenetz in Schweden besteht zu einem großen Teil aus Schotterpisten, alten Versorgungswegen und Waldstraßen. Viele davon führen tief in unberührte Regionen, vorbei an Seen, durch endlose Wälder und einsame Täler. Das Befahren ist grundsätzlich erlaubt – sofern keine Schranke oder ein Verbotsschild den Weg versperrt. Je weiter man nach Norden kommt, desto seltener trifft man auf Einschränkungen – und umso ursprünglicher wird die Landschaft.
Dennoch gilt: Offroadfahren abseits markierter Wege ist in Schweden streng verboten – auch wenn das Gelände noch so verlockend wirkt. Die empfindliche Vegetation, insbesondere Moose und Flechten, nimmt schon durch geringe Belastung Schaden, der sich über Jahrzehnte nicht regeneriert. Wer querfeldein fährt, riskiert nicht nur eine Strafe, sondern hinterlässt auch bleibende Spuren in einem sensiblen Ökosystem.

Jedermannsrecht – Freiheit mit Verantwortung
Das berühmte schwedische Jedermannsrecht (Allemansrätten) erlaubt es jedem, sich frei in der Natur zu bewegen, zu wandern, zu zelten oder zu paddeln – auch auf privatem Land. Doch beim Offroadfahren greift dieses Recht nicht. Motorisierte Fahrzeuge dürfen ausschließlich auf vorhandenen Wegen unterwegs sein. Die Grundregel lautet: "Nicht stören – nichts zerstören."
Auch beim Wildcampen sind einige Regeln zu beachten. Für eine Nacht darf man sein Zelt aufschlagen, solange man sich nicht auf landwirtschaftlich genutztem Boden befindet und genügend Abstand zu Wohnhäusern hält. Für längere Aufenthalte, größere Gruppen oder Übernachtungen mit Fahrzeugen empfiehlt es sich, den Grundstücksbesitzer um Erlaubnis zu fragen.
Offroad im Winter – besondere Regeln
Schwedens Winter verwandeln das Land in eine weiße Wildnis. Auch wenn viele Pisten weiterhin befahrbar sind, ist das Fahren über schneebedeckten Boden nur unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Landwirtschaftliche Flächen, junge Bäume oder Moore dürfen nicht überfahren werden, wenn nicht sichergestellt ist, dass keine Schäden entstehen. Selbst Grundbesitzer dürfen Offroad nur fahren, wenn es einen forst- oder landwirtschaftlichen Zweck erfüllt.
Lagerfeuer in der Wildnis – erlaubt, aber vorsichtig
Ein kleines Lagerfeuer gehört für viele zur perfekten Outdoor-Erfahrung. In Schweden ist das prinzipiell erlaubt, solange keine Waldbrandwarnung besteht. Informationen über aktuelle Feuerverbote gibt es beim SMHI (Schwedisches Wetteramt) oder in örtlichen Touristenbüros. Beim Feuer machen gilt: Nur lose Äste und Zweige vom Boden verwenden, keine lebenden Pflanzen beschädigen und niemals auf Felsen oder torfigem Boden entzünden. In vielen Regionen stehen kostenlose Grillhütten mit vorbereitetem Holz zur Verfügung – eine Einladung zur schwedischen Art des Draußenseins.